22.03.2013 | 2:30 PM | Kategorie:
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Tee, Manner-Schnitten, Decken und gelungene Kommunikation: Vier Hilfsgüter des Roten Kreuzes im Schneechaos?

Schon einige Tage nach dem Hilfs-Einsatz in Ungarn, lässt mich das frühlingshafte Wetter in Wien komplett vergessen, wie es noch Freitagnacht keine 100 Kilometer östlich von Wien ausgesehen hat. Doch ein kurzer Blick in die Inbox unserer Facebook-Page erinnert mich sofort an die bittere Kälte. „Vielen Dank für eure Hilfe“ – das lesen wir Rotkreuz-Mitarbeiter in unseren Mail-Accounts und auf Facebook in den vergangenen Tagen sehr häufig.

Hunderte ungarische und österreichische Fans haben sich seit dem vergangenen Wochenende persönlich bedankt. Bereits am Sonntag brachten dankbare Betroffene den Kollegen in Bruck an der Leitha stellvertretend für alle Helferinnen und Helfer eine Torte.Donnerstag am Abend wollten viele Menschen das lange Wochenende nutzen, um Ungarn in Richtung Westen zu verlassen. Gleichzeitig haben extreme Schneestürme dafür gesorgt, dass rund um Györ gar nichts mehr ging: LKWs blieben hängen, Familien steckten dazwischen in ihren PKWs fest. Auch ganze Reisebusse warteten auf dem insgesamt rund 20 Kilometer langen Autobahnstück. Der Schneesturm hat dann rasch dazu geführt, dass gar nichts mehr ging. Bis Montag, fast 20 Stunden nach Beginn des Staus, kam keine Hilfe für die Eingeschlossenen. Insgesamt sollen es mehr als zehntausend Personen gewesen sein.

Für das Rote Kreuz war auch Kommunikation eine wichtige Maßnahme um zu helfen. Ich durfte in der Einsatzleitung im Katastrophenhilfezentrum des Roten Kreuzes in Wien Oberlaa einerseits die direkte Linie zum Kommandanten vor Ort aufrechterhalten und andererseits die Social Media-Kommunikation verantworten. Dadurch war eine zeitnahe und authentische Kommunikation möglich.

Das Ungarische Rote Kreuz hat uns Freitag zu Mittag um unsere Unterstützung gebeten. Die deutschsprachigen Hörer des Verkehrsdienstes wurden schon am Vormittag mit Tipps zum Verhalten im Stau informiert, ab Mittag startete von Wien aus koordiniert ein Hilfseinsatz.
Die Hilfe vor Ort wurde von 138 großteils freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Ostösterreich geleistet. Heißer Tee, Decken und Schnitten, für die seit über einem Tag.

„Ein riesengroßes, fettes Danke für Eure Hilfe und Euer Kümmern gestern in Ungarn – schön, dass es Euch gibt, es war eine Wohltat, Euch am Horizont zu sehen!“ so ein Kommentar auf Facebook.

Gleichzeitig lief die Information auch über die sozialen Netzwerke. Rasche eigene Koordination zwischen dem Ungarischen Roten Kreuz, der internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften – also den internationalen Akteuren einerseits und unseren Landesverbänden Wien, Niederösterreich und dem Burgenland andererseits – haben dazu beigetragen, die Nachrichten vom Einsatzort rasch auch in den sozialen Medien zu verbreiten. Alleine mit eigenen Facebook-Nachrichten konnten über 110.000 Impressions erreicht werden, dazu kommen noch die persönlichen Nachrichten auf unserer Page und die Homepage-Zugriffe.

„Dear Österreichisches Rotes Kreuz ! On behalf of his fellow countrymen, really, thank you very much for your help! God bless you!” – ein weiterer online-Kommentar

Bewertet man die Hilfe auch mit der Brille des New Media-Kommunikators, so sieht man, dass sowohl die operative humanitäre Hilfe, als auch die Kommunikation darüber wichtig war. Gerade fehlende Informationen und fehlende Perspektiven führen in Katastrophen oft zur Verunsicherung und verschlimmern die Auswirkungen auf die Betroffenen. In diesem Falle hat die Kommunikation mitgeholfen, den Personen im Stau, aber auch ihren Angehörigen, die Sicherheit zu geben, dass sie nicht alleine sind, dass Hilfe kommt und das Warten bald ein Ende hat. Information, also das Ergebnis gelungener geplanter Kommunikationsarbeit war in diesem Fall wohl auch ein Notfallhilfsmittel, so wie Tee, Manner-Schnitten und Decken.

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