01.02.2012 | 11:10 AM | Kategorie:
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Wirtschaftsfaktor Korruption in der Eventbranche?!

Die Berliner Morgenpost berichtet über nervöse Location-Betreiber, weil sich Politiker nicht mehr zu Veranstaltungen einladen lassen möchten. Warum sich Politiker nicht mehr einladen lassen wollen? Der Wulff ist schuld. Ausgangspunkt war die Affäre Wulff, die offensichtlich viele deutsche Politiker dazu bringt, sich Einladungen genauer zu überlegen.

Interessant. Oder doch nicht so interessant?

Ich finde schon, denn:

Anscheinend ist es für viele große Locations – wir reden da zum Beispiel von Fußballstadien – ganz normal, mit Umsatz zu kalkulieren der durch „Freizeit-Lobbying“ zustande kommt. Das bedeutet, viele Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft werden regelmäßig in VIP-Logen bei Fußballspielen eingeladen (ich meine richtige Fußballspiele) und bewirtet. Personen also, die an den Schaltzentralen des Landes sitzen und sicher die eine oder andere kostspielige Entscheidung treffen müssen, sitzen beim Champions League Spiel neben irgendeinem Generaldirektor, der durchaus finanzielle Vorteile erwarten kann von seinem Fußball-Spezi. Denn immer, wenn kostspielige Entscheidungen getroffen werden, kassiert irgendein anderer.

Nun bin ich kein kleiner „Florian Klenk“, der sich mit dem Telefon bewaffnet auf die Suche nach dem Politiker oder Wirtschaftler macht, um Ungerechtigkeiten aufzudecken. Außerdem geht mich Deutschland wirklich nichts an (also politisch). Für mich ist viel interessanter, dass diese Betreiber der Stadien offensichtlich dermaßen mit diesem (Freunderl-)Umsatz rechnen, dass sie sich nun finanzielle Sorgen machen (müssen).

Aber was sollen die denn machen? Viele Politiker haben sicher langjährige Freunde aus der Wirtschaft, die sie schon immer zum gemeinsamen Fußball-schauen getroffen haben. Früher in der Studenten-Bude, heute in der VIP-Loge des Fußballstadions.

Was tun? Hausverbot für Politiker?

Das ist eher unwahrscheinlich und sicher nicht zielführend. Die einzige Antwort darauf kann ja nur Transparenz heißen. Irgendwie sollte alles transparenter sein, die Facebook-Timeline macht’s vor. Vielleicht wäre das ein Anfang, eine eigene Social-Media-Plattform des öffentlichen Interesses. Für Politiker die öffentliche Aufträge ausschreiben und für Firmen, die sich für einen öffentlichen Auftrag bewerben. Diese beiden Gruppen müssen uns dann ständig über ihre Aktivitäten informieren. Und wir alle kontrollieren, was sich so tut in unserem Land. Wie bei Facebook, nur ohne „Marketing-Schmäh“. Wo welche Gelder hin verschoben werden, wie viel ein Social-Media-Auftritt kostet oder wer welches Freundes- beziehungsweise Verwandtschaftsverhältnis hat. Das wäre ja mal aufschlussreich. 😉 Ich nehme jetzt einfach an, dass diese deutschen Verhältnisse auch bei uns vorkommen. Und nicht zu knapp, wahrscheinlich.

Wenn alles auf dem Tisch liegt, öffentliche Aufträge wirklich öffentlich sind, dann kommen Locations in keine finanzielle Schieflage. Interessant, wie alles zusammenhängen kann. 🙂

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