05.08.2013 | 12:19 PM | Kategorie:
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Kommunikation und Veränderung, Teil 1: Widerspruch

Der neue Geschäftsführer hat mit einem Strategieteam die Vision und Maßnahmen für die nächsten zwei Jahre ausgearbeitet. Die Branche ist krisengeschüttelt und einige tiefgehende Veränderungen sind vorgesehen. Nach der Präsentation vor den Führungskräften fragt der Geschäftsführer: „Was sagt ihr dazu?“ und erhält breite Zustimmung. Ein Mitarbeiter aus dem Strategieteam ist begeistert: „Das haben wir offensichtlich gut hingekriegt, nicht wahr?“ Doch die Antwort seines Chefs fällt anders aus: „Nein, jetzt bin ich tief beunruhigt.“

Es herrscht Verwirrung im Raum – was ist los? Was kann besseres passieren, als dass die nächste Ebene offensichtlich einverstanden ist (das ist Denkfalle 1)? Das heißt doch auch, dass sie die Veränderungen mittragen wird und die Maßnahmen wie geplant umgesetzt werden können (das ist Denkfalle 2)? Der Geschäftsführer kennt diese beiden Denkfallen, doch was ihn wirklich beunruhigt ist, dass etwas Wichtiges in seinem Team offensichtlich fehlt: der Mut zum Widerspruch.

Kommunikation in einem Team braucht den Blick auf eventuell Übersehenes, das Aussprechen anderer Perspektiven, das Diskutieren über „Schräges und Ungewohntes“, das Experimentieren und Spielen mit „noch nie Gedachtem“ und das Benennen von Emotionen. Und es braucht die konstruktive Kritik bzw. Widerspruch. Das gilt für ganz normale Situationen und erst recht in Zeiten der Veränderung. Wenn es diese Offenheit und Möglichkeiten im Führungskreis nicht gibt, ist jede Form der Veränderung und damit auch die Kommunikation in alle anderen Ebenen schon zum Scheitern verurteilt.

Es ist eine Frage der Führungs-, Kommunikations- und Unternehmenskultur, ob Widerspruch tatsächlich gewollt und wie damit umgegangen wird. Und es sollte sich jede/r freuen, wenn sie/er feststellt, dass im eigenen Unternehmen eine entsprechende Kultur herrscht. Wenn es sie gibt, meine Bitte: genießen und pflegen! Wenn es sie nicht gibt: zumindest im eigenen Umkreis dafür sorgen, dass offene Kommunikation in allen Facetten stattfinden kann!

Und was machte der tief beunruhigte Geschäftsführer? Vor dem Start des Veränderungsprozesses lud er die Führungskräfte zur Teamklausur, wo das Thema „Wie kommunizieren wir miteinander, was braucht es dafür und wie sorgen wir für den nötigen positiven Widerspruchsgeist?“ aus den unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet wurde.

21. August 2013, 12:26

Wirklich schöner Blog, weiter so 🙂

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