15.12.2016 | 2:24 PM | Kategorie:
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„Video ist das wichtigste Medium, um ein junges Publikum zu erreichen“

Christoph Poropatits ist Experte für Online-Video-Marketing und betreut als Co-Geschäftsführer der Diego 5 Studios österreichische und internationale YouTuber und YouTuberinnen. In den USA ist die YouTube-Szene enorm, in Deutschland riesig, nun holt auch Österreich auf.

Christoph Poropatits

Poropatits, 29,  arbeitete unter anderem auch für Google/Youtube. Credit: Christoph Poropatits

Für mich persönlich ist die Szene dennoch ein Mysterium. Ich habe daher den ehemaligen Google- und YouTube-Mitarbeiter gefragt, wie man mit Vlogs wirklich Erfolg haben kann, welche Bedeutung Video heute für die Kommunikation hat und welches Potential sich daraus für Unternehmen ergibt.

Sie betreuen die Kanäle „Cute Life Hacks“ und „Maqaroon“ –  wie kann man sich Ihre Arbeit genau vorstellen?

Diego 5 Studios ist eine Multimediaplattform, die 75 Digital Influencers betreut. Unter anderem betreuen wir Johanna von „Cute Life Hacks“. Sie kümmert sich selbst um den Inhalt ihres YouTube-Kanals. Dort findet man hauptsächlich Bastelanleitungen/ DIY-Videos auf Englisch. Ihre Zielgruppe sind in erster Linie weibliche junge Erwachsene. Da ihre Videos auf Englisch sind, ist sie international erfolgreich und gehört zu den gefragtesten österreichischen YouTuberinnen. Wir unterstützten unsere Künstlerinnen vor allem beim Künstlermanagement, bei Werbedeals und der Pressearbeit. Wenn es gewünscht ist, helfen wir natürlich gerne bei der Produktion.

Was sehen wir im Video nicht, was hinter der Kamera passiert? Wieviel Aufwand steckt wirklich in einem Vlog?

 Die Produktion eines YouTube-Videos ist einer Fernsehproduktion sehr ähnlich. Es muss ein redaktioneller Inhalt, ein Konzept und manchmal auch ein Drehbuch erstellt werden. Darauf folgen die Produktion und die Postproduktion. Wir unterstützen hierbei die Influencer sehr gerne, wenn sie Hilfe brauchen, aber grundsätzlich kümmern sie sich um die Produktion des Videos, dessen Publikation und in weiterer Folge der Interaktion mit Ihrer Community (Community-Management) selbst.

Gibt es auch negative Erfahrungen, die sie mit Vlogs gemacht haben?

Bis jetzt haben wir eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. Celina von Celina Blogsta wird zum Beispiel häufig auf der Straße erkannt. Es wurde mal ein Fantreffen am Wiener Stephansplatz veranstaltet, welches über ihre Social-Media-Kanäle angekündigt wurde. Es kamen so viele Fans, dass die Polizei die Veranstaltung auflösen musste. Wir freuen uns natürlich immer sehr, wenn es so hohen Zuspruch gibt.

Wie vermarktet man einen Vlog richtig, um erfolgreich zu sein?

Videos werden immer wichtiger. Facebook und YouTube sind die größten Kanäle, auf denen Videos rezipiert werden. Wesentlich ist das Ranking für die Suchergebnisse. Dafür ist die Verweildauer relevant. Wenn ein Video von Anfang bis Ende angesehen wird, bekommt man eine bessere Positionierung. Ergo wird man erfolgreicher und bekommt im Anschluss eher Werbedeals.

 Welches Potential birgt vloggen für Unternehmen?

Wenn man noch keine Erfahrung im Vloggen hat, kann es helfen, mit Influencern eine Kooperation zu beginnen und im Anschluss einen eigenen Kanal zu erstellen. Wichtig ist, dass die Sprache passt, das Video inhaltlich gut aufbereitet ist und man eine gute Datenauswertung bekommt. Auch die Beschlagwortung spielt eine Rolle, um mehr Zuseher zu erreichen. Nicht zu vergessen: Das Community-Management. Hier muss man flexibel sein. Es ist wichtig, rasch auf Nachrichten zu reagieren.

Was würden Sie jemanden mitgeben, der einen Vlog starten möchte? Können Sie sich vorstellen, dass auch Unternehmen in Zukunft stärker vloggen?

Jedes Unternehmen sollte eine Videostrategie haben, egal ob es sich um ein Kosmetik- oder ein Immobilienunternehmen oder eine Bank handelt. Video ist das wichtigste Medium, um ein junges Publikum zu erreichen. Junge Erwachsene sind fast ausschließlich digital unterwegs. Um diese Gruppe abzuholen, werden Unternehmen in Zukunft stärker auf Videos setzen müssen und in sozialen Netzwerken unterwegs sein.

 

PS: Rund um das Thema Video steht Ihnen auch das APA-OTS Team gerne mit Rat und Tat zur Seite.

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