10.11.2016 | 10:20 AM | Kategorie:
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Filmen mit dem Smartphone: 14 Punkte für bessere Handy-Videos

Filmen mit dem Smartphone

Smartphones sind schon eine tolle Sache. Sie sind Computer, Organizer, Wissensdatenbanken, Spielekonsolen, Computer und Multimediawerkzeuge in einem Gerät. Ach ja, telefonieren kann man damit auch noch. Was früher Personen vorbehalten war, die für gute Technik sehr tief in die Tasche greifen mussten, hat heutzutage inzwischen fast jeder Schüler in seiner Hosentasche.

Daher haben sich auch die Produktionsmöglichkeiten von Fotos und Videos in den letzten Jahren verschoben. Manch gute Smartphones können sich bereits in puncto Qualität mit Consumer-Kameras messen. Über eines muss man sich aber im Klaren sein: Handy-Videos und -Fotos ersetzen keine professionelle Produktion. Vielmehr bedienen sie eine Zielgruppe, die mit wenig Aufwand und Budget schnelle Ergebnisse erzielen und authentische Online-Videos produzieren will.

Um nach der anfänglichen Euphorie beim Filmen nicht über das Ergebnis enttäuscht zu sein, gibt es ein paar Regeln zu beachten:

Eine Frage der Herangehensweise: Die Ziele, die „Story“ und die Kernaussage

  • Seien Sie sich im Klaren, welche Message Sie mit Ihrem Video transportieren wollen. Das gilt nicht nur für Handy-Videos, sondern generell für alle Produktionen: Was ist der Sinn dieses Videos? Was soll es erreichen? Wen will ich erreichen? Was ist meine Kernaussage? Können Sie diese Fragen beantworten? Wenn nicht, wird Ihr Video wahrscheinlich wenig Erfolg haben. Wenn doch, beginnen Sie, sich eine Story zu überlegen.
  • Packen Sie nicht zu viel in die Geschichte. Das streckt das Video unnötig in die Länge und niemand wird das Video zur Gänze ansehen. Eine grobe Vorgabe ist, nicht länger als 90 Sekunden zu werden.
  • Halten Sie sich an einen roten Faden, an dem sich der Zuseher orientieren kann. Bauen Sie wenn möglich auch einen dramaturgischen Spannungsbogen ein und konzentrieren Sie sich auf Ihre Kernaussage. Diese muss sehr schnell deutlich werden.
  • Ein Drehplan kann auch für kurze Videos gute Dienste leisten und unterstützt Sie bei der Organisation Ihres Drehs. Dafür reichen zur Not einfache Szenen-Skizzen mit Notizen.

Gleich geht’s los: Vorbereitungen am Set

  • Reinigen Sie die Linse ihres Smartphones. Klingt logisch, aber das vergisst man gerne im Eifer des Gefechts und das Ergebnis ist ernüchternd.
  • Aktivieren Sie den Flugmodus und die „Nicht stören“-Funktion Ihres Handys und schließen Sie alle Apps. Somit vermeiden Sie Benachrichtigungstöne während des Drehs und die Leistung der Kamera erhöht sich, da keine Services im Hintergrund laufen und Arbeitsspeicher belegen.
  • Denken Sie an eine externe Stromversorgung, da das Filmen viel Akkukapazität verbraucht.
  • Machen Sie Probevideos vor Ort und kontrollieren Sie sie auf einem Laptop. Viele Fehler werden erst bei der Wiedergabe des Videos auf einem großen Screen sichtbar.
  • Sorgen Sie für ausreichend Speicher auf Ihrem Smartphone. Vielleicht unterstützt es auch externe Speicherkarten als Wechselmedien.

Die kleinen Helferlein: Tools und Gadgets

Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Tools und Gadgets für Ihr Smartphone. Viele davon bieten einen echten Mehrwert bei einer Handy-Videoproduktion und sind durchaus erschwinglich.

  • Stative, Griffe und Halterungen: Bedenken Sie, dass ein Handy sehr leicht ist und es deshalb schnell zu wackeligen Aufnahmen kommt. Meistens sind systemeigene Stabilisierungsprogramme nicht zufriedenstellend, also sollten Sie für eine mechanische Stabilisation sorgen. Die einfachste Form, ein wirklich ruhiges Videobild zu erreichen, ist der Einsatz von Stativen. Man muss dabei nur eine Einschränkung in Kauf nehmen: Das Videobild ist immer statisch. Wollen Sie eine bewegte Kamera, bietet bereits die Verwendung eines einfachen Handgriffs eine deutliche Unterstützung bei Ihrem Dreh und zeigt deutliche Unterschiede im Ergebnis, verglichen mit reiner Handführung des Geräts. Noch besser eignen sich Rigs, in die das Smartphone eingespannt wird. Sie bieten meistens auch die Möglichkeit zur Montage von Peripheriegeräten. Empfehlungen: Reticam, Joby, ALM, Beastgrip
  • Stabilisatoren (Brushless Gimbals): Um wackelige Aufnahmen bestmöglich zu vermeiden, sollten Sie den Einsatz von elektronischen Stabilisationssystemen andenken. Diese verwenden Elektromotoren, die Verwackelungen (auf bestenfalls allen Schwenkachsen) in Echtzeit ausgleichen. Empfehlungen: Sync Technology, Lanparte
  • Optiken: Es gibt diverseste Angebote von Optiken passend für Ihre Handylinse. Diese werden meist aufgesteckt. Damit ist es möglich, z. B. optisches Zoom einzusetzen und in die Gestaltung einwirken zu lassen. Vermeiden Sie bitte auf jeden Fall den Einsatz von digitalem Zoom, da dadurch die Auflösung Ihres Videomaterials drastisch reduziert wird. Empfehlung: Linsensets von Camkix
  • Mikrofone: Durch den Einsatz externer Mikrofone erreichen Sie eine signifikante Steigerung der Audioqualität. Setzen Sie Mikrofone richtig ein: Ansteckmikros für Interviews, Richtmikrofone für weiter entfernte Protagonisten. Empfehlung: Mikrofone für Smartphones von Rode
  • Licht: Bedenken Sie auch den Einsatz von zusätzlichen Lichtquellen, um die Szenerie und die Darsteller in Ihrem Video besser auszuleuchten. LED-Flächen können z. B. entweder direkt vom Handy gespeist und z. B. am Rig montiert werden, besser eignet sich aber die Positionierung des Lichts auf einem eigenen Stativ. Empfehlung: Lumimuse von Manfrotto

Alles im Kasten – auf zum Schnitt

Gleich vorweg: Ja, es gibt sie, gute Schnittprogramme für Handys. Jedoch braucht man dafür viel Geduld. Verglichen mit der Usability und den Fähigkeiten von etablierten Desktop-Schnittsystemen ziehen sie aber immer den Kürzeren. Die Bedienung ist aufgrund des kleinen Screens relativ anstrengend und man muss sich meistens mit vorgefertigten Grafiken und wenig gestalterischen Möglichkeiten abfinden. Einen riesen Vorteil haben sie allerdings: Sie sind immer verfügbar. Das heißt, dass man das soeben gedrehte Material prompt bearbeiten kann, da Kamera und Schnittcomputer in ein und demselben Gerät vereint sind.

Empfehlungen: iMovie (iPhone), Kinemaster (Android)

Man lernt nie aus

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