24.10.2012 | 3:00 PM | Kategorie:
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Saluto… was? … und deren Bedeutung für die Kommunikation

„Salutogenese“ ist die Wissenschaft von der Entstehung von Gesundheit. Dieser Ausdruck wurde von dem Medizinsoziologen Aaron Antonovsky geprägt, der in den 1970er Jahren erforscht hat, welche Eigenschaften und Ressourcen Menschen gesund erhalten. Ich finde diesen Frageansatz schon deshalb faszinierend, weil er eher zur „Schatzsuche“ einlädt als die vorherrschende „Fehlerjagd“ bzw. Pathogenese in der Medizin mit der Frage: Was macht Sie krank? Soweit so gut. Aber was haben diese medizinischen Ausdrücke jetzt mit Kommunikation zu tun?

Die klassische „Fehlerjagd“ kennen wir auch aus der Schule, aus vielen anderen Disziplinen und der täglichen Arbeitswelt. Waren Sie auch schon in Meetings, die mit der Auflistung von Problemen bzw. mit dem was seit dem letzten Meeting alles schief gelaufen ist, begonnen haben? Da sind wir schon mitten in der Kommunikation. Der andere – gesündere – Zugang: man startet das Meeting mit der Frage, was gut gelaufen ist und „fahndet“ danach, was alles dazu beigetragen hat, dass es ein Erfolg wurde. So entdeckt man ganz nebenbei auch die Ressourcen des Teams. Für die Fehlermeldungen ist dann immer noch Zeit, aber bei deren Behebung können die davor erkannten Ressourcen vielleicht schon helfen…

Warum diese Variante besser ist? Antonovsky hat erkannt, dass jene Menschen gesünder sind bzw. gesund bleiben, die ein sogenanntes „Kohärenzgefühl“ haben, d.h. dass sie ihre Situation bzw. ihr Leben als „stimmig“ empfinden. Es gehören primär drei Dinge dazu, damit das passiert:

•    die Zusammenhänge (des Lebens, einer Aufgabe, meiner Arbeit, etc.) verstehen,
•    wissen bzw. daran glauben, dass das, was ich tue, bedeutsam ist bzw. Sinn hat und
•    ich muss die Möglichkeit haben, aktiv zu gestalten bzw. mitzugestalten.

Reine „Fehlerjagd“ führt nicht dazu, dass ich mich wertgeschätzt fühle bzw. motiviert bin. Damit geht auch die Lust an „aktiver Mitgestaltung“ verloren und im schlimmsten Fall sehe ich auch keinen Sinn mehr in dem, was ich tue. Das ist bedeutsam für den Alltag, den Beruf und dort besonders in Veränderungsphasen (in denen sich gerade größere Unternehmen ständig befinden). Und so sind wir wieder bei der Kommunikation bzw. beim großen Feld der Change Communication. Wenn man es ernst meint und einem die MitarbeiterInnen wichtig sind, dann macht es sehr viel Sinn, Kommunikation bzw. den Veränderungsprozess so zu gestalten, dass Kohärenzgefühl entsteht. Das ist sicher aufwändiger, als ein paar schriftliche oder mündliche Informationen hinauszugeben, aber aus meiner Praxis kann ich nur sagen: es zahlt sich jedenfalls aus (und wer möchte nicht gesund sein bzw. in einem gesunden Umfeld arbeiten?)!

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