27.06.2017 | 10:41 AM | Kategorie:
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Datenanalyse versus Glauben – Relevanter Content durch Daten statt Bauchgefühl

Die Digitalisierung verändert die Arbeit in Redaktionen zusehends. Geschäftsführer der missMEDIA Jochen Hahn erklärt im Interview, wie Datenanalyse bei der der Content-Erstellung hilft und welche digitalen Entwicklungen in den kommende Jahren zur Königsdisziplin der Branche werden.

Wie würden Sie Ihren Job in ein paar wenigen Sätzen beschreiben?

Eigentlich ist es nur ein Wort, das alles beschreibt: Digitalisierung! Ich sehe mich als Durchsetzer von Innovation im Sinne der Digitalisierung, um ein Medium dem sich ständig verändernden Userverhalten anzupassen. Das gilt für interne Arbeitsweisen und Strukturen genauso wie für Marken-Strategie und dazu passende Content- sowie Werbeformate.

Das intelligente Auswerten von Daten über User und deren Verhalten bietet große Chancen für die heutigen Medien. Wie helfen Daten heute bei der Content-Erstellung?

Wir analysieren „Realtime“, welche Inhalte bei Usern auf die größte Gegenliebe stoßen. Als KPI (Key Performance Indicator) gilt dabei das Fan-Engagement, also in welchem Ausmaß User auf unsere Inhalte interagieren. Früher waren es Trafficdaten, heute ist das Engagement in Social Networks entscheidend! Wir erleben dadurch ein tägliches Learning, das wir auch in die Produktion des Printmagazins übernehmen. So bleiben wir relevant und attraktiv – auf allen Touchpoints, die wir mit der Zielgruppe haben.

Hat die Datenanalyse die Arbeit in den Redaktionen verändert?

Natürlich! Es hat sich dadurch alles verändert. Es gilt nun nicht mehr der Glaube oder das Gefühl für die Themenwahl. Es entscheiden belegbare User-Daten, was und wo es publiziert wird.

Inwiefern müssen sich Kommunikatoren in einer informationsüberfluteten Welt anpassen, um die Aufmerksamkeit auf sich lenken zu können?

Relevanz entsteht durch Content, der zur jeweiligen Zielgruppe passt. Eigentlich ist das nichts Neues, durch die Digitalisierung ist es nun jedoch sichtbar und verifizierbar geworden. Social Networks und das Smartphone als Master Device spielen dabei die dominanten Rollen.

Ein Ausblick: Welche digitalen Entwicklungen werden die Kommunikationsbranche aus Ihrer Sicht die kommenden Jahre besonders prägen?

Das Thema Native Advertising und das Thema Video. Die Kombination aus beidem ist die Königsdisziplin. Möglicherweise werden auch Chatbots einen Relevanzboost erleben, insbesondere wenn es um Spracheingaben/Abfragen geht. Amazons Alexa ist ein kleiner Vorgeschmack.

 

Jochen Hahn am Podium der OTSconnect zum Thema „Wie macht man Friends und Follower zu echten Fans?“
Credit: APA-OTS/APA-Fotoservice/Godany

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3. September 2017, 09:06

Eine Zuordnung eines elektronischen Dings zu einem Menschen ist nicht moeglich : Computer-/Kommunikationsnetzwerke sind (fast) beliebig manipulierbar.

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