03.07.2009 | 9:45 AM | Kategorie:
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„Wos brauch i des?“ …

… zitierte Moderator Thomas Stern gleich zu Beginn der letzten EBC-Veranstaltung Qualtingers „Herrn Travnicek“. In der Podiumsdiskussion ging es dann allerdings nicht um das perfekte Urlaubsziel, sondern um die Frage „Warum lassen Kleinbetriebe die Finger vom E-Business?“. Die Antwort auf letztere Frage: Teure Berater, kostspielige Software und wenig Wissen über Technik oder Einsatzmöglichkeiten – der Einstieg ins E-Business wirkt auf KMU oftmals abschreckend.

Besonders Kleinbetriebe unter 10 Mitarbeitern sind aus diesen Gründen offenbar zögerlich beim Einsatz von E-Business. In diese Kategorie fallen allerdings immerhin mehr als 90% der österreichischen Unternehmen.

Aber „wos brauch i des“ jetzt wirklich, dieses ominöse E-Business, aus der Sicht einer Kleinunternehmerin oder eines Kleinunternehmers?  Einer der möglichen Vorteile sei, dass bei der Distribution von digitalen Gütern praktisch keine Lagerkosten entstünden. „Amazon erzielt mit Liedern, die es im Handel gar nicht gibt, weil sie nur selten verkauft werden, hohe Umsätze“, sagte Gerhard Laga, Leiter des E-Centers der Wirtschaftskammer Österreich.

Viel Potenzial sieht er bei der elektronischen Rechnungslegung. Nachdem in diesem Bereich lange Zeit relativ wenig passiert sei, würden die Großbetriebe den Kleinunternehmen inzwischen keine Wahl mehr lassen und die Digital-Umstellung zur Bedingung für ihre Lieferanten machen. Und spätestens wenn sie dann vor die Wahl gestellt werden – entweder digitale Rechnungen legen oder sich vom Kunden verabschieden – geht es bei den meisten, stimmte Wolfgang Berger von HP ein: „Wenn Druck da ist, ist das kein Problem.“

E-Business biete viele Möglichkeiten, auch Handwerker könnten die aktuell schwierigen Zeiten durchtauchen und beispielsweise bei Ersatzteilen sparen, wenn sie auf Online-Beschaffungsplattformen einkaufen würden, ergänzte Harald Lakatha, Geschäftsführer von IT Solution. „Manche Betriebe brauchen E-Business nicht und wollen es nicht“ räumte Marion Tschirk, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens seeyou 3.0, ein. „Aber die Chancen und Möglichkeiten sind enorm“, ist auch sie sich sicher. Zitiert wurde auch das Beispiel einer Hemdenmacherin aus der oberösterreichischen Provinz, die mit ihrem Webshop höchst erfolgreich expandiert hat und dafür 2005 auch mit dem Staatspreis Multimedia ausgezeichnet wurde.

An E-Business, immer verbunden mit Aufwand und Veränderungen in der Unternehmensorganisation, werden also auch die KMU vermutlich nicht vorbeikommen. Aber sie tun gut daran, sich vorher zu überlegen, in welchen Bereichen es ihnen etwas bringt. Von selbst macht die Software nämlich keinen einzigen Prozess besser.

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