16.01.2019 | 3:52 PM | Kategorie:
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„Ein gutes Foto bringt Emotion rüber“

Die Liebe zum Bild begleitet den Oberösterreicher Martin Hörmandinger schon sein ganzes Leben. Mit der Ausbildung an der Hochschule für Digitale Medien in Salzburg spezialisierte er sich schließlich auf den Bereich Kamera. Hörmandinger inszeniert besonders gerne Menschen und fokussiert auf den Bereich Porträt-, Wirtschafts-, Image- und Event-Fotografie. Für das APA-Fotoservice ist er auf zahlreichen Veranstaltungen im Einsatz. Im Interview verrät er, warum ein gutes Briefing wesentlich ist und warum es für ein gutes Event-Foto nicht ausreicht, nur auf den Auslöser zu drücken.

Martin, was macht ein gutes Event-Foto aus?

Beim Event-Foto muss man es schaffen, die Stimmung so einzufangen, dass jeder Mensch, der nicht auf der Veranstaltung war, sofort einen positiven Eindruck darüber bekommt, was da geschehen ist oder gefeiert wurde. Gerade in der Eventfotografie bringt ein gutes Foto die Emotionen der Gäste auf der Veranstaltung rüber. Wichtig ist es aber auch, dass der Kontext des Bildes schnell verstanden wird. Ein Foto, auf dem jemand jubelt, der Hintergrund jedoch unterbelichtet bzw. nahezu schwarz ist, kann zwar ein interessantes Foto sein, der Betrachter versteht dennoch nicht, worum es bei dem Bild geht, weil Informationen fehlen.

Braucht man als Event-Fotograf besondere Charakter-Eigenschaften?

Jein. Ich glaube, einen guten Event-Fotografen macht die Empathie aus, auf die Wünsche des Kunden einzugehen und sie bestmöglich und so kreativ wie möglich umzusetzen. Feingefühl und auch die Möglichkeit, sich in die Bedürfnisse des Kunden reinzudenken. Der Kunde muss das Gefühl bekommen, dass der Fotograf weiß, was er zu tun hat, denn gerade bei Veranstaltungen geht es oft stressig her und da bleibt oft wenig Zeit für ein umfassendes Briefing. Mittlerweile ist ja jeder Fotograf und kann eine Kamera bedienen, deshalb geht es immer mehr um das gesamte Rundherum. Persönliche und professionelle Betreuung sowie positive Ausstrahlung sind wichtig, damit sich der Kunde wohlfühlt und das Ergebnis bekommt, das er erwartet.

Was sind die größten Herausforderungen für einen Event-Fotografen?

Es gibt Veranstaltungen, bei denen sich die Lichttechnik besonders kreativ austobt. Im Raum ergibt das dann zwar eine tolle Atmosphäre, für den Fotografen kann das aber schon eine ziemliche Herausforderung darstellen. Kürzlich war ich bei einer Veranstaltung, bei dem das Bühnenlicht sehr schwierig war, hinter der Bühne schien Tageslicht rein, von vorne Kunstlicht und von der Seite strahlten noch rote LED Lampen. Ein Mischlicht, das man sich schlimmer nicht vorstellen kann. Die Hölle für Fotografen. Den Geschäftsführer auf dem Foto mit einer schönen neutralen Gesichtsfarbe darzustellen, ist dann schon eine Challenge. Ich gehe dann oft zur Lichttechnik und bitte darum, das Lichtsetting anzupassen, denn schließlich ist es im Interesse aller, dass ein CEO eines großen Unternehmens so gut und schön wie möglich ausgeleuchtet wird. Oft wird aus Budgetgründen beim Bühnenlicht eingespart, was die Arbeit des Fotografen dann wesentlich erschwert.

Also spielt Planung im Vorfeld eine wichtige Rolle?

Definitiv. Die Absprache mit dem Kunden und den Leuten, die vor Ort sind, ist wesentlich. Eine der ersten Dinge, die ich vor Ort mache, ist eben, das Licht zu kontrollieren. Wie ist das Licht, welche Farbtemperatur hat es, wie verändert es sich während der Veranstaltung? Gibt es ein großes Gruppenfoto und wie ist dabei das Licht?

Bekommst du das alles als Briefing oder holst du dir das aktiv ein?

Details erfrage ich vor Ort. Von manchen Kunden erhält man einen ganz genauen Ablaufplan, andere geben nur an, wer unbedingt auf dem Foto abgelichtet werden soll. Die wenigsten haben eine konkrete Vorstellung davon, was sie genau wollen. Dann liegt es am Fotografen, es bestmöglich umzusetzen. Man schießt dann ins Blaue und hofft, den Geschmack des Kunden getroffen zu haben. Emotionen, die man einfangen kann, findet man in keinem Briefing. Und ich finde, das unterscheidet einen guten von einem schlechten Fotografen – hier auch etwas Kreativität reinzulegen, anstatt ein Protokoll abzuarbeiten.

Erfahren Sie mehr über das Fotografennetzwerk und die Services von APA-Fotoservice auf www.apa-fotoservice.at

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