14.04.2011 | 11:02 AM | Kategorie:
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Leere Event-Kilometer als wünschenswertes Ziel?

Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich mich schon mein ganzes Leben mit Events und Locations beschäftigen. Wahrscheinlich ist das auch so. Es stört mich allerdings nicht, sonst würde ich keine Events besuchen.

In meiner langen „Versumper“-Karriere haben sich die Events allerdings doch etwas gewandelt. Früher bin ich nie auf Events eingeladen worden. Das bedeutet jetzt nicht, dass ich mich immer selbst zu irgendwelchen Geburtstagsfestln eingeladen habe, wo mich der Gastgeber mit einem „Was macht denn der Benkovics da?“-Blick begrüßt hat. Nein, es wurden einfach keine Einladungen ausgesprochen. Wir haben uns bei irgendeinem Festl getroffen. Wenn es langweilig war, dann sind wir bald verschwunden und wenn es lustig war, hat man das am nächsten Tag mehr gespürt als gewusst.

Und heute …

Heute bekomme ich andauernd irgendwelche „offiziellen“ Einladungen.

Messe-Einladungen, Gruppen-Einladungen, Seminar-Einladungen, „Willst du mein Freund sein“-Einladungen.

Am interessantesten sind die „Netzwerkeinladungen“. Dauernd werde ich in irgendeine „Netzwerk-Kontakt-Power-Gruppe“ oder zu „Get-togehter-Events“ eingeladen. Mich würde ja interessieren, wie viele Einladungen manche pro Woche versenden und wie viele Leute dann wirklich auf diese Events gehen. Das wäre einmal eine interessante Studie: Anzahl der versendeten Events an wie viele Personen und wie viel haben auch wirklich an den Events teilgenommen. Wie viele Events mussten wegen zu wenig Anmeldungen abgesagt werden und wie viele Events waren dermaßen überrannt, dass einem die Luft weg blieb?

Das klingt jetzt vielleicht so, wie wenn ich mich vor Einladungen nicht retten könnte und ich aus lauter Arroganz darum betteln würde, keine Einladungen mehr zu bekommen. Dem ist natürlich nicht so. Aber ich frage mich schon: Welchen Sinn hat es, mich immer wieder nach Hamburg, Berlin, Köln oder Düsseldorf einzuladen? Und wenn das nicht so ernst gemeint ist, wieso bekomme ich dann diese Einladungen?

Wie macht ihr das? Ich glaube nicht, dass ich der einzige bin, der eingeladen wird. Geht von euch wer auf so viele Events wie möglich? Trifft man immer die selben Leute? Ich kenne Events, wo Besucher bunt zusammengewürfelt werden. Die meisten stehen schüchtern herum und warten, ein paar kennen sich schon von vorhergehenden Events. Manche Verwegene schreiten zur Tat und sprechen Wildfremde an, oft einsam herumstehende attraktive Frauen. Weil die wollen ja angesprochen werden. Netzwerkevents als Singlebörse? Steht das als Sinn hinter den unzähligen Veranstaltungen?

Vor Kurzem habe ich eine Gruppeneinladung (XING-Gruppe) bekommen, deren einziges Ziel es ist, ein möglichst großes Netzwerk aufzubauen?! Masse statt Klasse. Leere Kilometer als erstrebenswertes Ziel? Möglichst viele Menschen kennenlernen und dann NETZWERKEN! Wozu?

Mit 21 war ich ein halbes Jahr in Australien und hatte irgendwann die Panik zu vereinsamen. Das passiert, wenn man als junger Mensch ganz alleine weit weg von zu Hause ist und kein Internet zur Verfügung hat (Anfang der 90er). Logische Folge war, dass ich mit jedem, der sich nicht schnell genug vor mir retten konnte, „gut Freund“ sein wollte – war ein bisschen wie Offline-Facebook. 😉

Was ist passiert? Weil ich versucht habe, mit jedem Aussie, der mir in die Quere kam, ein Gespräch anzufangen, war ich irgendwann von lauter uninteressanten und unsympathischen Leuten umgeben (meine subjektive Einschätzung). Das Gute an der Sache ist, dass man aus solchen Situationen auch gleich was für’s Leben lernt.

Unzählige Kontakte bringen nix!

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