22.02.2009 | 11:55 PM | Kategorie:
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Themenwechsel? Ja bitte! Aber wie?

Der Wiener Opernball (mit samt seinem Medienrummel) ist gelaufen, heute Nacht werden die Oscars verliehen (mit kürzerem oder längerem Blätterrauschen – je nach dem Abschneiden von „Revanche“), der Fasching neigt sich seinem Ende zu und auch die Nordische Schi-WM lenkt nur mehr eine Woche ab. Bleibt die Frage: Werden wir uns ab 1. März nur mehr mit dem Thema „Krise“ in all seinen Facetten beschäftigen? Ich plädiere jedenfalls für einen Themenwechsel!

Damit mich niemand missversteht: Mit der Krise müssen sich alle – mehr oder weniger – auseinander setzen. Es ist eine Tatsache, dass in vielen Unternehmen gerade akute Krisenbewältigung ansteht, das darf man weder übersehen noch beschönigen. Trotzdem gibt es noch viele Organisationen, die nicht unmittelbar betroffen sind. Und es gibt tausende andere Themen für inhaltsreiche Kommunikation, beginnend beim Themenkomplex „Qualität“ über „Bildung“ bis zu „Politik“.

Was uns zu der Frage bringt: Wie macht man ein Thema zum Thema? Tragfähig sollte es sein, interessant und aktuell – da ist wohl jeder in seinem Bereich gefragt, das Richtige auszuwählen. Wenn es um Medienarbeit geht, empfiehlt es sich jedenfalls immer noch, sich die Nachrichtenfaktoren des Kommunikationstheoretikers und Sozialwissenschaftlers Niklas Luhmann in Erinnerung zu rufen. Diese Faktoren sind:

1. Einfachheit: Einfache Nachrichten werden komplexeren vorgezogen, bzw. komplexe Sachverhalte werden von Journalisten oft auf möglichst einfache Strukturen reduziert.
2. Identifikation: Journalisten versuchen, die Aufmerksamkeit ihrer Leser/Hörer/Seher zu gewinnen, indem sie z.B. über bereits bekannte Themen (Sachverhalte, Ereignisse) berichten, prominente Akteure zu Wort kommen lassen oder solche Ereignisse auswählen, die eine räumliche, zeitliche und kulturelle Nähe zum Publikum aufweisen.
3. Sensationalismus: Dramatische, emotional erregende Sachverhalte (Unglücksfälle, Verbrechen, Kuriositäten, Konflikte etc.) werden besonders stark in den Vordergrund der Berichterstattung gerückt.

Spätestens beim dritten Punkt wird klar, warum es nicht ganz einfach ist, sich mit positiven oder „anderen“ Themen durchzusetzen. Aber vielleicht gibt es ja schon mehr Journalisten als man glaubt, die das Wort „Krise“ auch nicht mehr hören können…

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